«Das ist Glück, das ultimative Glück»
Seit ich denken kann, hat Anja Peter einen vollen Terminkalender. Und fixe Zeiten für Dinge und Menschen, die ihr wichtig sind. Ein Gespräch über Glück, Arbeit und innere Treiber.
Anja, was war Dein Glücksmoment heute?
Anja Peter: Der ist genau jetzt. Ich sitze am Vierwaldstättersee und blicke auf die Berge. Die Sonne scheint. Ich bin glücklich, dass ich hier lebe.
Wo bist Du jetzt?
Zu Hause sind Arbeiten im Gange, und das Wasser ist abgestellt. Wir sitzen deswegen in einer Hotellobby.
Stimmt: In Hotellobbys findet man Dich oft. Warum?
Ich glaube, man braucht eine Basisstation, und die habe ich zu Hause. Das ist das schönste Büro der Welt. Wenn ich ein anderes Umfeld suche, sind Hotellobbys super. Ich komme hier immer in den Flow. Ich kann mich konzentrieren, werde nicht gestört. Es ist meine Art des Coworking-Space. Davon sollten wir viel mehr haben: Luxushotels mit tollen Lobbys. In Zürich kenne ich noch keine guten. Luzern ist dafür 1000-mal besser.
Ergibt das bessere Ergebnisse?
Für mich schon. Ich bin effizienter und fokussierter. Und dadurch bin ich auch zufriedener.
Ich erlebe Dich als jemanden, der sehr viel arbeitet.
Ja, ich habe eine sehr hohe Präsenz. Das liegt an der Vielzahl meiner Aufgaben und den vielen spannenden Betätigungsfeldern. Heute früh habe ich ein Interview gegeben zum Thema Gender Selling, jetzt unterhalten wir uns über Glück.
Wie ist es mit Arbeiten im Zug?
Züge sind auch super. Man hat nur eine beschränkte Zeit zur Verfügung und muss sie sich einteilen. Man trödelt nicht herum.
Schenkt Arbeit Dir Energie?
Die Arbeit, die ich im Moment mache, fühlt sich zu einem grossen Teil an wie ein Hobby. Ja, das gibt mir Energie.
Wie kommt man an den Punkt, an dem man wirklich das macht, was man mag?
Ich habe immer etwas gesucht, mit dem ich nachhaltig etwas verändern kann. Im Banking kannst Du nichts verändern. Human Empowerment Center AG gibt mir das Gefühl, dass ich etwas für die Menschen tue. Das ist der grosse Treiber. Ich glaube nicht, dass man zufällig darauf stösst. Aber du musst wach sein und es pflücken, wenn es Dir begegnet. Es auch sehen, hören, riechen.
Eine persönliche innere Entwicklung.
Ja, vielleicht. Eine gewisse Reife gehört auch dazu. Vielleicht braucht es all diese Schritte im Endeffekt.
Gehört Mut zum Glücklichsein?
Ja. Chancen ergreifen heisst auch, Altes loszulassen. Das ist eine Herausforderung. Wenn ich den Job bei der Bank nicht losgelassen hätte, wäre ich nie hier gelandet. Ich halte es mit Pippi Langstrumpf: «Das habe ich noch nie vorher versucht, also bin ich völlig sicher, dass ich es schaffe.» Mut gehört dazu.
Wann hat sich Dein Mut das letzte Mal bestätigt?
Immer dann wenn ich etwas zusage, was mich spontan begeistert und ich danach finde, das ist eine Schnapsidee. Solche Dinge werden fantastisch, etwa wenn ich aus dem Bauch heraus für ein Referat vor grossem Publikum zusage. Das ist ein Muster und passiert mir relativ häufig.
Es spricht aus Dir heraus.
Ja, vielleicht ist es mein Unterbewusstsein.
Zum Abschluss: Welchen Glücksmoment kannst Du Dir im Nu herbeizaubern?
Mein Glücksmoment ist der Sternenball in Wien, den ich zu meinem 50. Geburtstag gefeiert habe. Als ich da Walzer tanzte, war alles perfekt und rund. Es waren beinahe alle Menschen da, die mir wirklich wichtig sind. Aber auch das Gespräch mit Dir hat mich so beflügelt, so glücklich gemacht. Zwischendurch berauscht es mich, mit Dir Wörter zu besprechen. Da ist mein System im Kohärenzmodus. Das ist Glück, das ultimative Glück.