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«Spannend!» Und was ich stattdessen sagen könnte

Viel zu oft liegt mir dieses Wort auf der Zunge. Es passt in so vielen Fällen, es klingt so interessiert. Am Ende aber bleibt es das erstbeste Wort: spannend.

Egal ob es um ein neues Projekt geht, eine Idee für eine Themenparty oder einen neuen Kontakt: Das Adjektiv «spannend» verwende ich ähnlich häufig wie andere ihr «mega». Ich möchte meinem Gegenüber eine positive Rückmeldung geben und suche nach einem passenden Begriff. Warum nicht «spannend»? Das klingt nach Aufmerksamkeit, nach Wohlwollen, nach Interesse. Ist doch gut, oder?

Anspannen …

Beim näheren Blick auf das Wort bemerke ich, dass es meinem inneren Wunsch nach Gelassenheit (Entspannung) nicht nachkommt. Das «Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache» bezeichnet Spannung als «Zustand gestörter Harmonie» oder auch psychischen «Zustand der Erwartung und angestrengter Aufmerksamkeit»*. Die Aufmerksamkeit der sprechenden Person ist straff angezogen. Stress pur.

… umspannen …

Welche Alternativen bieten sich? Die meisten Synonyme, die der «Duden» vorschlägt, erweisen sich leider als unbrauchbar. Ausdrücke wie atemberaubend, aufregend, dramatisch, erregend oder mitreissend klingen so gar nicht nach Wellnessprogramm. Und sie beissen sich mit dem eher nüchternen Kulturkreis, in dem ich meinen Alltag verbringe.

… oder ausspannen?

Ich habe es mir nun so überlegt: Wenn das nächste Mal jemand eine Idee an mich heranträgt, widerstehe ich der Versuchung, das S-Wort zu verwenden. Ich lehne mich zurück, atme tief durch – und dann probiere ich eine neue Formulierung aus. Vielleicht so etwas:

  • «Ein wichtiges Projekt.»
  • «Sehr inspirierend.»
  • «Eine wunderbar unaufgeregte Idee.»
  • «Das klingt, als hätte es Zukunft.»

Vielleicht aber besinne ich mich auch darauf, dass ich eigentlich Prioritäten setzen wollte – und ich sage einfach: «Interessiert mich nicht.»

* Quelle: Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache, abgerufen am 12.05.2023.

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