zurück zur Übersicht

Verständlich schreiben in 5 Schritten

Buchstaben, Wörter und Sätze aneinanderreihen: Das kann fast jede*r. Oft aber sind Texte schwierig zu verstehen. Hier sind fünf praxiserprobte Tipps, wie Sie im Alltag besser schreiben.

1. Klarheit schaffen: die Vorarbeit

Verständlich zu schreiben beginnt, bevor man das erste Wort eintippt. Fragen Sie sich:

  • Was will ich eigentlich sagen?
  • Welchen Zweck soll mein Text erfüllen?
  • Soll er informieren, eine Verbindung entstehen lassen, eine Handlung auslösen?
  • Und wo soll man den Text schliesslich lesen?

Wenn Ziel, Zielgruppe und Kanal definiert sind, können Sie losschreiben. (Keine Sorge: Es gibt erst einmal einen Entwurf.)

2. Zum Punkt kommen: kein Blabla

«Das Wichtigste zuerst»: Wenn ein Text vor allem informieren soll, ist diese Journalist*innenregel besonders wertvoll. Als Adressatin eines Geschäftsbrief möchte ich so schnell wie möglich wissen, was Sache ist.

Beispiele:

  • Ihre Firma zieht um. > So sind Sie künftig erreichbar.
  • Mein Ansprechpartner wechselt. > Ab Dezember ist Frau Meier für mich da.
  • Ihre Firma lanciert eine Rabattaktion. > Das sind die Vorteile für mich als Kundin.

Natürlich freuen sich die Leser*innen über ein nettes Wort von Ihnen. Allerdings sollten Sie ihre Aufmerksamkeit nicht überstrapazieren. Vielleicht denkt Ihr*e Adressat*in gerade an die Steuererklärung, im Hintergrund läuft der Fernseher und eingekauft ist auch noch nicht.

Idee: Wenn Sie viele Informationen kommunizieren wollen, überlegen Sie sich eine passende Struktur. Absätze, Zwischentitel etc. helfen, den Überblick zu behalten. Oder verweisen Sie für Details auf eine separate Landingpage.

Sie dürfen grosszügig entrümpeln.

3. Präzise sein: die Wortwahl

Je konkreter die Sprache, desto greifbarer die Botschaft. Gut, dass das Deutsche so viele konkrete Wörter zu bieten hat. Für farblose Verben wie gehen, geben, nehmen oder machen findet sich häufig ein lebendiger Ersatz.

Was hilft: Fremdwörter setzen Sie sparsam ein, und wenn Ihre Zielgruppe aus Laien besteht, verzichten Sie nach Möglichkeit auf Fachausdrücke.

4. Aufräumen: der Feinschliff

Ihr erster Entwurf steht. Gut gemacht – das ist schon die halbe Miete. Jetzt bringen Sie Ordnung in den Text. Dieser Schritt ist wie Aufräumen mit Marie Kondo: Sie nehmen jedes einzelne Wort in die Hand und beurteilen, ob es eine Berechtigung in Ihrem Text hat.

Braucht der Text all diese Wiederholungen, Füllwörter und (unwichtigen) Informationen? Sie dürfen grosszügig entrümpeln.

Idee: Legen Sie nach dieser Aufräumaktion eine Pause ein. Später lesen Sie Ihren Text aufmerksam durch – am besten mit Stimme. Beim Vorlesen des Textes hören Sie, wo er noch holpert.

Freuen Sie sich über aufrichtiges Feedback.

5. Feedback einholen: die Aussensicht

Vier Augen sehen mehr als zwei. Den fünften Schritt sollten Sie bei jenen Texten gehen, die Ihnen besonders am Herzen liegen.

Bei Texten für die Website, einer Kursausschreibung oder einem Pressetext kann sich ein professionelles Lektorat lohnen. Bei E-Mails, Präsentationen oder Texte für den internen Gebrauch reicht es meist aus, wenn Sie sie einer Arbeitskollegin oder einem Freund zeigen.

Wichtig: Freuen Sie sich über aufrichtiges Feedback. Es verbessert Ihren Text und hinterlässt Ihr Ego unbeschadet. Und Sie müssen nicht alles übernehmen, was Ihr Gegenüber vorschlägt. Denken Sie mindestens darüber nach.

Sie wünschen sich Unterstützung bei Ihren Texten? Melden Sie sich bei mir. Schreiben ist mein Zaubertrank.

Foto: Kyle Glenn / unsplash

Teilen: