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Warum ein Buch über Freitodbegleitung?

Immer wieder fragen mich Menschen: Wieso hast du ein Buch über den assistierten Suizid geschrieben? Dabei ist die Frage eher: Warum sollte man kein Buch darüber schreiben? Wie eine Idee bei mir anklopfte und was schliesslich daraus wurde.

Meine Selbstständigkeit war gerade im Trotzalter, und ich traf mich hin und wieder mit einer Beraterin, um meine Firma auf Kurs zu halten. Nach einer dieser Sitzungen sagte ich gedankenverloren: «Irgendwann bald werde ich mein erstes Buch schreiben.» Packte meine Sachen, machte mich auf ins Atelier – und kurz darauf stand Robert neben meinem Schreibtisch: «Hast Du fünf Minuten Zeit?» Hatte ich.

«Darüber musst du schreiben, Papa!»

Robert und ich kannten uns, weil er sein Atelier nebenan hatte und wir manchmal miteinander am langen Tisch in der grossen Küche gegessen hatten. Er ist Fotograf und Tech-Unternehmer und – was ich da noch nicht wusste – der Sohn meines heutigen Co-Autors, Christophe Huber.

Robert erzählte mir, dass sein Vater sich als Arzt für Suizidhilfe engagiert; dass seine Familie finde, er müsse über seine Erfahrungen ein Buch schreiben – und dass er für dieses Projekt jemanden suche, der professionell schreibt. Also: «Könntest Du Dir vorstellen, dieses Buch mit meinem Vater zu schreiben?» So kam’s.

Persönliches und Sachliches

Das Sachbuch, das Christophe Huber und ich danach gemeinsam schrieben, ist im Herbst 2021 im Stämpfli-Verlag erschienen: «Sterben müssen – sterben dürfen? Freitodbegleitung und die Rolle des Arztes». Es beschreibt das Thema Suizidhilfe – häufig sprechen die Menschen von Sterbehilfe – auf mehreren Ebenen:

  • Haltung & Erfahrungen
    Im Vordergrund stehen Christophe Hubers Erfahrungen: Warum engagiert er sich für Organisationen wie Dignitas und Exit? Wie lässt sich seine Rolle als Arzt mit der Suizidhilfe vereinen? Wie erlebt er diese Gratwanderung?
  • Geschichten von Betroffenen
    Auf der anderen Seite stehen die Patient*innen, die sich an Suizidhilfeorganisationen wenden, weil sie sterben möchten. Warum wollen sie diesen Schritt gehen? Wie begegnet das Umfeld dem Sterbewunsch?
  • Sachliche Informationen
    Und dann ist da die Sachebene: Was ist Suizidhilfe überhaupt? Wie läuft sie ab? Welche Rahmenbedingungen gelten?

Wie geht ein Arzt mit dem moralischen Konflikt um, wenn ein*e Patient*in mit Freitodbegleitung aus dem Leben scheiden will?
Der Arzt Christophe Huber hat zahlreiche Dossiers von Sterbewilligen geprüft und mir von seinen Erfahrungen erzählt. Daraus entstanden ist ein Buch zum Nachdenken und Diskutieren: «Sterben müssen – sterben dürfen? Freitodbegleitung und die Rolle des Arztes». Mehr erfahren

Vortrag, Lesung & Diskussion: Am 9. März 2023 in Balzers (Liechtenstein). Details

Dialog ermöglichen

Meine Motivation, ein solches Buch zu schreiben? Eine gute Portion Idealismus und der Wunsch, einen positiven Beitrag zur Diskussion zu leisten. Als Journalistin mache mich nicht zum Teil der Sache, sondern unterstütze das Gespräch über die Freitodbegleitung.

Suizidhilfe ist ein umstrittenes Thema. Ich habe bisher kaum eine Person getroffen, die nicht eine eigene Erfahrung oder eine eigene Meinung dazu hätte.

Eine konstruktive Auseinandersetzung wird dann möglich, wenn man über Wissen verfügt und sich auch in andere hineinversetzen kann. Ich hoffe, dass unser Buch genau dies ermöglicht.

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